Samstag, 17. Januar 2015

Fragezeichen

Ein dickes fettes Fragezeichen schwebt über meinem Kopf. Die Ereignisse letzter Woche in Frankreich werfen ihre Schatten auch in dieser Woche, und was weit weg erschien ist auf einmal sehr nah.

Gestern habe ich in den Nachrichten gehört, dass in Antwerpen das Militär Gebäude und wichtige Punkte bewachen wird. Eigentlich ist Antwerpen gefühlsmässig sehr weit weg (hey, auch Amsterdam ist je nach Verkehrslage weit weg von unserem Wohnort), wäre es nicht, dass Herr Müller ab und zu in Antwerpen arbeitet. Momentan sind keine Reisen dorthin geplant, aber was machen wir, wenn doch? Nicht fahren? Doch fahren und möglicherweise zur falschen Zeit am falschen Ort sein? Und wie erklären wir dem Müllerchen, was da momentan so in der Welt los ist? Nachrichten sehen wir nicht, wenn er noch wach ist, Radio ist auch äusserst selten an im Hause Müller. Aber schon in der Schule kann ein Vierjähriger so einiges aufschnappen, was er doch noch nicht wirklich verstehen kann.

Ringelmiez hat einen schönen Blogpost mit Büchertipps geschrieben. An dieser Stelle danke dafür.
Wenn ich mir meine Familie so mit allen Tanten und Onkels, Kusins und Kusinen etc. ansehe, dann sind wir insgesamt sehr divers. Die Mehrheit ist evangelisch (ob praktizierend oder nicht, egal), ein großer Teil katholisch, es gibt Muslime und Buddhisten, sogar Baha'i sind vertreten. Und vor sehr langer Zeit gab es wohl auch jüdischen Einfluss, obwohl sich das trotz allem nicht mehr so recht feststellen lässt. Gegenseitiger Respekt ist das Schlüsselwort, meinen Eltern war und ist dies immer sehr wichtig gewesen. Und ja, in unseren weiten Familie funktioniert das ziemlich gut. Warum dann eigenlich nicht auch im großen?

Ich kann nur im kleinen anfangen und dem Müllerchen immer wieder erklären, dass Menschen verschieden sind und dass jemand aufgrund von Religion, Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Sexualität etc. pp. nicht einfach besser oder schlechter ist als der andere. Und vorallem möchte ich, dass er sich seine Unbefangenheit gegenüber anderen behält.

Mittwoch, 14. Januar 2015

Studiedag*...

... das steht hier in den Niederlanden für Lehrerfortbildungstag (* studie = Studien und dag = Tag) und ist - verständlicherweise - während der Arbeitszeit der Lehrer, sprich unter der Woche an einem Schultag - ganztags.
Unsere Schule gibt dies rechtzeitig bekannt und Herr Müller und ich dachten, wir könnten das schön einfach lösen und Herr Müller arbeitet von zuhause aus und passt aufs Muellerchen auf. Da ich halbe Tage arbeite, wäre ich ja ab Mittag wieder da und somit alles paletti.

Alles paletti? Neee, natürlich nicht, denn ausgerechnet an dem Tag ist bei Herrn Müller Highlife angesagt in der Arbeit und er ist schon ab 7:00 morgens ans Telefon geklebt. Dann gleichzeitig auf einen aktiven 4jährigen aufpassen? Nicht wirklich machbar. Hin und her überlegt, Ersatzlösungen aus verschiedenen Gründen nicht machbar, und GottseiDank ist mein Arbeitgeber flexibel und konnte ich dann zuhause bleiben. Puh, Glück gehabt!

Wir haben jedenfalls daraus gelernt, dass wir uns sehr schnell um konkrete Lösungen kümmern müssen, allein schon 6 Wochen Sommerferien sind ja schliesslich auch nicht ohne. Die Krippenzeit vom Müllerchen hat uns schon ziemlich verwöhnt, vorallem weil diese Kinderkrippe auch durchgehend offen war (nix mit 4 Wochen zu im Sommer). Jetzt mit Beginn der Schullaufbahn müssen wir uns wieder auf eine ganz andere Situation einstellen. Vielleicht doch 1x Woche fest in den Hort? Dort kann man auch extra Tage dazu buchen, kostet halt entsprechend. Oder professionellen Babysitter, der zu uns nach Hause kommt? Grosseltern scheiden aus, da diese mehrere Stunden entfernt wohnen (jaha, Expat-Probleme), Onkels und Tanten ebenso. Ich werde also Augen und Ohren offen halten und alle Eltern in meinem Umfeld mal befragen, wäre doch gelacht, wenn wir das nicht irgendwie hin kriegen würden. Vorschläge sind gerne willkommen.

Bleibt zum Schluss dieses Posts noch die Frage, wann denn eigentlich die Lehrer in meiner Schulzeit Fortbildung hatten? Ich kann mich wirklich nicht an tageweise Schulschliessung erinnern...

Dienstag, 13. Januar 2015

Winterschlaf

Genau den sollte ich wohl nächsten Winter halten! Mich im Herbst rund und satt essen und dann gaaanz lange schlafen, das wärs doch, oder? Gerade bei dem jetzigen Sturmwetter perfekt. Ich will ab jetzt nur noch Sonne und ob es dann gleich Frühling wird oder mit Schnee, das macht mir nix aus, Hauptsache kein graues Regenwetter mehr. Ich werde davon wirklich superträge und ohne Antrieb. Naja, zu ein bisschen Küche aufräumen und Socken stricken hat es schon mal noch gelangt...

Montag, 5. Januar 2015

WMDEDGT 01/15

WMDEDGT oder was machst du eigentlich den ganzen Tag fragt Frau Brüllen wie jeden 5. des Monats. Und so rein prinzipiell wollte ich ja da auch von heute morgen an mitschreiben, schliesslich habe ich ja noch Urlaub, Herr Müller ist in der Arbeit und das Müllerchen in der Schule. Jahaaa, denkste! Ich bin gut im mir selbst Arbeit verschaffen, aber dann wird das eben eine Zusammenfassung für den Abend dieses Tages.

6:00 - der Wecker klingelt, Herr Müller will früh aufstehen, um nicht im Stau zu stehen. Normalerweise wäre heute Papa-Tag und ich hätte "frei", aber hey, dafür darf er nächste Woche aufs Müllerchen aufpassen, wenn die Schule wegen Lehrerfortbildung geschlossen hat.

6:15 - Ich tappse dann auch mal Richtung Bad, dann können wir wenigstens noch gemütlich zusammen frühstücken. Das Müllerchen ist noch im Tiefschlaf ;-)

7:00 - Betten gemacht, Müllerchen aufgeweckt und los gehts mit der Vorbereitung für die Schule.

8:10 - Müllerchen hat gefrühstückt, ist angekleidet, Rucksack mit Essen und Trinken ist fertig, ab gehts zur Schule. (Kurze Anmerkung: Schule fängt bei uns mit 4 an, ist die ersten beiden Jahre aber mehr so eine Art Kindergarten).

8:30 - Ich gehe einkaufen, sehe, dass in einem der Läden Nähmaschinen reduziert sind und bin dann ab 9:00 stolze Besitzerin einer Overlockmaschine. Hab schon immer damit geliebäugelt, mich aber nie durchringen können.

9:30 - Im Haushalt ist so einiges liegen geblieben, bin beschäftigt mit Staubwischen, Saugen, Wäsche sortieren, Waschmaschine füllen, Bad putzen... Wie war das nochmal mit Urlaub?!?

11:45 - Ich hole das Müllerchen von der Schule, er erzählt mir stolz, was er alles gemacht hat (Unfug pur, aber noch hat er den Niedlichkeitsbonus bei der Lehrerin hihi) und zum Mittagessen wünscht er sich Pfannkuchen.

12:00 - Nein, doch keine Pfannkuchen, das Müllerchen ist 3x Joghurt mit Müsli. Aber da er heute bereits Obst und Gemüse gegessen hat, kann ich damit leben. Und für mich selbst gibt es Sandwich.

12:30 - Das Müllerchen spielt mit Lego und Holzeisenbahn, kommt immer mal wieder zu mir während ich erst ein bisschen im Netz surfe und noch weiter mache mit WC putze, Wäsche aufhänge und nochmal die Waschmaschine befülle. Wir spielen zusammen verstecken und üben gleich mal die Zahlen auf Deutsch und auf Niederländisch. Im übrigen ist beim Müllerchen die richtige Antwort nicht 42, sondern 3... ;-)

15:00 - Ich lege eine Pause ein, ess Obst (die guten Vorsätze lassen sich noch gut einhalten) und das Müllerchen kommt kuscheln. Nicht ganz ohne Hintergedanken, denn er will, dass ich mit ihm Feuerwehr spiele. Na, dann los!

15:30 - Herr Müller ruft an, ist auf dem Nachhauseweg (juchuh, dann haben wir noch Zeit zu dritt) und das Müllerchen will jetzt den Maulwurf sehen (er hatte zu Weihnachten eine DVD-Reihe mit dem Maulwurf bekommen). Ich habe nix dagegen, denn so langsam geht mir die Puste aus.

16:30 - Herr Müller ist da, wir trinken Kaffee zusammen, naschen etwas Schokolade (da gehen sie hin, die guten Vorsätze), unterhalten uns über den Tag, fachsimpeln über die Arbeit (wir haben vor langer Zeit mal in der gleichen Firma gearbeitet) und spielen mit dem Müllerchen.

17:30 - Weiter geht es mit Essen kochen, Katzen versorgen und das Müllerchen dazu bewegen, mal endlich auf die Toilette zu gehen (tja, wir sind noch beim Potty-Training grmpf) und dann ist das Kartoffelgulasch fertig. Wir essen und unterhalten uns noch ein bisschen, während das Müllerchen noch zwei Folgen Maulwurf sieht.

18:50 - Fürs Müllerchen geht es Richtung Bad und Bett, ich hänge nochmals Wäsche auf, während Herr Müller und das Müllerchen Radau im Bad machen. Es gibt eine Premiere: Das Müllerchen putzt sich selbst die Zähne mit der elektrischen Zahnbürste! Wir sind stolz, hatte er doch noch vor kurzem Angst vor den drehenden Borsten. Es werden noch zusammen Bücher angeschaut und gekuschelt, wir sagen Gute Nacht zum Müllerchen und dann geht zumindest bei ihm im Zimmer das Licht aus.

20:30 - Kueche aufgeraeumt, Spielzeug aufgeraeumt, Trockner geleert, Waesche gefaltet, noch ein paar andere Dinge erledigt, und dann haben Herr Mueller und ich auch Feierabend. Wir gucken einen romantischen Film. D.h. Ich gucke und stricke, Herr Mueller loest Sudokus und leistet mir mit den Katzen Gesellschaft dabei.

22:30 - so und jetzt ab ins Bett!

Freitag, 2. Januar 2015

Update

Mir ist noch etwas für den Buchstaben V eingefallen, nämlich unser Vorgarten.

Vor einigen Jahren haben wir unseren gesamten Garten neu gestaltet bzw. gestalten lassen. Schon alleine die 11 m lange Auffahrt neu zu kacheln, ehem, das hätten wir sowieso nicht zu zweit geschafft. Und da Herr Müller einen unterirdischen Wassertank für die Gartenbewässerung haben wollte, musste schweres Geschütz ran, wir haben also einen Gartenbaubetrieb beauftragt.
Nur kurz am Rande: Wassertanks werden hier für den Privatgebrauch relativ selten verwendet. Wir leiden hier ja wetterbedingt nicht unbedingt unter Wasserknappheit. Daher hat die gesamte Nachbarschaft eine Woche lang gerätselt, was wir denn mit dem grünen UFO = 4 m3 Wassertank vorhätten, das vor unserem Haus geparkt war... ;-)

Die Jungs haben einen tollen Job gemacht und unseren Entwurf super umgesetzt. Es gibt viele Sonnenterrassen, gemauerte Pflanztröge, die Mülltonnen sind durch Hecken gut versteckt, wir sind noch immer sehr zufrieden und glücklich.

Nur ja, der Vorgarten. Die Jungs haben sich wirklich Mühe gegeben, die Pflanzen haben auch zwei Jahre geblüht, haben dann allerdings nicht mehr überlebt.
Einer der Gründe ist die Lage des Vorgartens, Südwesten, ab spätestens 13 Uhr scheint die Sonne darauf. Ideal könnte man meinen, wäre da nicht das Klima. Wir haben hier gemässigtes Seeklima (sind ja ein bisschen weg von der Küste), viel Regen, Sandboden mit dicker Erdschicht drauf, das Wasser bleibt bei Regen oft auf dem Boden stehen. 

Das einzige, was ausser den Hortensien im Vorgarten wächst und nicht gleich nach einem Jahr eingeht, ist Moos... Nun gut, die drei Rosenstöcke halten es auch aus, aber nur Hortensien und Rosen im Garten zu haben finde ich ein bisschen witzlos. Noch dazu werden Hortensien bei uns so ca. 1,5 m hoch und das stört den Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster dann doch ein bisschen.
Hortensien im Garten

Hmmm, ich werde in der nächsten Zeit in der Bibliothek alle Bücher zur Gartengestaltung ausleihen, die es gibt. Und im Internet rumsuchen, tja, man braucht ja auch einfach eine Entschuldigung für Pinterest, Instagram & Co., oder? Und falls jemand geeignete Bodenbedecker weiss für feuchten Sandboden, Sonne/etwas Halbschatten, nach Möglichkeit blühend und mehrjährig, dann wäre ich für den Tipp sehr dankbar.

Donnerstag, 1. Januar 2015

Gute Vorsätze

Also, dieses Jahr beginne ich umweltfreundlich, ich recycle einfach die guten Vorsätze vom letzen Jahr. Nein, nicht so ganz, aber die Liste mit den unerledigten Dingen, die wird wieder zum Vorschein geholt ;-)

  • N wie Nähsachen (Nähma, Garn, Stoffe, Knöpfe und so)
  • O wie Ofen säubern
  • P wie Putzmittel
  • Q wie Qualifikationen (vor allem Lehrmaterial)
  • R wie Rietkästen neu organisieren (dort findet sich wirklich alles mögliche)
  • S wie Sockenschublade
  • T wie Tee (und Kaffee)
  • U wie Unterlagen (sprich alle Dokumente)
  • V wie Vorgarten (neu)
  • W wie Wäschekammer
  • X wie ???
  • Y wie ???
  • Z wie Zeitschriften aussortieren
Bei N muss ich nur noch die Deckel für die Sortierkästen bestellen. Die gab es bis Ende 2014 nicht, aber sind wohl ab morgen wieder online zu bestellen. Jetzt habe ich also keine Entschuldigung mehr.

Dann geht es weiter mit dem Ofen. Hmm, der ist wirklich nicht sooo sauber. Laut meiner Mama sollten Zitronenscheiben in Wasser für 5 Minuten auf höchster Mikrowellenstufe helfen. Ich bin mir da noch nicht so sicher, aber Recherchen im Internet werden sicherlich helfen. Ich werde berichten.

Der Monat Januar wird noch ein sogenannter Tropenmonat werden. Das Müllerchen geht erst noch halbtags in die Schule, das wird erst im Lauf des Monat gesteigert (kurz zur Erklärung: In NL gehen die Kinder bereits mit 4 in die Schule. Die ersten beiden Jahre sind aber mehr so eine Art Kindergarten.). Das heisst, wenn ich um 12 Uhr mittags von der Arbeit nach Hause fahre, hole ich gleich das Müllerchen ab und wir vergnügen uns dann zusammen. Ich finde es einerseits total schön, wenn er von der Schule erzählt und wir gemütlich Mittag essen und dann spielen bzw. etwas unternehmen. Aber es bedeutet eben auch, dass ich Haushalt etc. erst einmal vergessen kann. Aufräumen bzw. Putzen mit einem Kind im Schlepptau, vergiss das einfach. Funktioniert nicht.

Herr Müller kann leider nicht immer so wie gewünscht zuhause arbeiten bzw. Papatag nehmen, hmm, da müssen wir jetzt einfach mal durch. Ich muss nur wirklich aufpassen, dass ich selbst nicht zu kurz komme, aber da habe ich im letzten Jahr einiges gelernt und auch Herr Müller passt auf (danke schon mal dafür). 

Sobald das Müllerchen ganztags Schule hat (sprich von 8:30 - 14:45) wird es anders, dann kann ich nämlich in der Zeit von 12:30 - 14:45 (naja, etwas früher, ich muss ja noch mit dem Fahrrad zur Schule), Haushalt machen und kann danach mit dem Müllerchen schöne Sachen machen. Und hoffentlich kommt bald der Frühling und können wir viel nach draussen gehen. Das ist aber reine Zukunftsmusik, heute war es mit 2 Grad und Nordostwind eisigkalt.